Die letzten sechs Monate waren das erste halbe Jahr, das ich in einer Stadt und das erste das ich in einem Büro verbracht habe. Für ein Landei wie mich ist Lissabon ein Traum von einer Stadt: gelassen und ruhig. Im Nu sind die Stadtgrenzen erreicht und draußen wartet abwechslungsreiche Natur zwischen schroffen Klippen, grünen Hügeln und orangefarbenem Brachland. Vor allem Sintras Trails sind einzigartig. Die wenigen Kilometer zwischen der Serra und Küste bieten gerade jetzt im nebelerfüllten Herbst erhabene Blicke über einsame Buchten entlang der Atlantikküste. Oben in der Serra wie unten auf den Klippen ergibt sich ein schier unendliches Netz von Singletrails und Forstwegen für jeden Geschmack.
Und trotz all der Begeisterung für meine neue Heimat ist da immer diese Stimme in meinem Kopf. Mal leiser, mal lauter, aber immer da. Wie immer will sie fremd, verwirrt, ahnungslos und überrascht sein... Ach, weiß der Geier was sie eigentlich will. Sicher aber ist eines: Sie will immer zusammenpacken und irgendwo hinfahren. Nach einem halben Jahr in einem Büro hat sie inzwischen Gebrüllt wie ein Kleinkind vor dem Schokoladenregal!
Darum wird sie nun wieder in die Freiheit gelassen. Zwei Wochen lang immer der Nase, immer den Trails nach! Gepant ist das Landesinnere des Alentejos bis runter an die Westalgarve nach Monchique und Faro. Wo ich letztlich herauskomme bleibt wie auf jedem neuen Weg spannend...