Serra de Sintra - Lissabons MTB Schatzkiste


Straight way from Santuário da Peninha to Guincho
Nationalpark Sintra Cascais. Wer nach Lissabon kommt, der kommt meist auch nach Sintra. Das Märchenschloss, die Maurenfestung, die Wunschgärten sind versunkene Zeitzeugen der Weltgeschichte. Bei Kulturliebhabern ist Sintra weit über Portugals Grenzen hinaus bekannt, bei Bikern eher weniger. Zu unrecht wie ich finde. Denn auf ein paar Quadratkilometern findet das Biker-Herz (fast) alles was es begehrt.



Lissabon, Bahnhof Rossio 9:36. Mein Rad ist im Radabteil des Zugs eingestellt. Die Regionalbahn setzt sich in Bewegung. 2 Euro kostet die einfache Fahrt, ca 35 Minuten dauert Sie. Kaum ein Portugiese tritt diese Fahrt am Samstag morgen an. Statt dessen Japanisch, Deutsch und Spanisch bestimmen das Sprachgewirr während der Fahrt. Ohne umzusteigen erreiche ich mein Ziel, ohne Umwege stehe ich an der grünen Startlinie: Ich bin wieder einmal in Sintra

Sintra liegt nordöstlich des gleichnamigen Gebirges auf circa 130 Hm. An einigen Stellen gibt es einen Blick aufs Meer frei. Mehr aber zieht die fast senkrecht über der Stadt liegende Burganlage den Blick auf sich. Der kleine Ort an der Endstation ist der ideale Ausgangspunkt für Touren durch die Serra de Sintra. Besonders bieten sich Touren ins südlich gelegene Cascais an, denn so bekommen wir 130 Hm Abfahrt geschenkt.

Serra de Sintra & Palacio da Pena

Die Serra de Sintra ist ein ca. 30 x 15 km große Hügelkette an der Mündung des Rio Tejo in den Atlantik. Während weite Teile der Küste von Feldern und flachem Bewuchs überzogen sind, ragt die Serra de Sintra als dicht bewaldetes Massiv heraus. Schon die maurischen und später die christlichen Könige wussten das angenehme Mikroklima der Serra zu schätzen. Sommergewitter aus Nordwesten bleiben gerne hier hängen und ergießen sich auf der Nordseite der Berge. Quellwasser sprudelt aus dem Boden und dichte grüne Baumkronen spenden Schatten. Es duftet nach Harz und Moos und der weiche Boden ist mit einer dicken Nadelschicht bedeckt.


Praia Grande
In Sintra bieten sich 3 Möglichkeiten die Serra zu erkunden. Die erste und einfachste Möglichkeit ist die lange Abfahrt hinunter nach Colares und zum Praia Grande. Gemütlich rollen wir in den tiefen Graben, der das Naturschutzgebiet nach Norden begrenzt. Zugegeben, gerade am Wochenende ist diese Straße nicht gerade verkehrsarm, bessere Routen gibt es weiter Richtung Norden, diese sind aber etwas versteckt und mit Gegenanstiegen verbunden. Nach etwas mehr als einer halben Stunde erreichen wir am Praia Grande das Meer. Da dieser Strand mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur mäßig erreichbar ist, bietet er eine hervorragende Alternative zu den meist überfüllten Stadtstränden in Cascais, Carcavelos oder Caparica.

Quinta da Regaleira
Die zweite Möglichkeit ist der Weg durch die Altstadt. Auf dem Asphalt schlängelt sich die Straße durch den historischen Stadtkern und vorbei an einigen UNESCO-Weltkulturstätten. Noch in Sintra passieren wir den Palacio National, später tauchen  entlang der Straße die Quinta da Regaleira und der Palacio Monserrate im dichten Wald auf. Nördlich fahren wir auf halber Höhe entlang der Bergkette. Der dichte Wald spendet Schatten wenn es teils steil bergauf geht. Je weiter wir Sintra Richtung Westen hinter uns lassen, umso geringer wird der Verkehr. Der Blick öffnet sich immer wieder Richtung Norden und zur Küste. In der Ferne tauchen Mafra, bei guter Sicht sogar Ericeira auf. Die Straße führt uns langsam wieder hinunter nach Colares. Biegen wir allerdings voher links ab und stellen uns dem langen Anstieg, so erreichen wir das Convnto dos Capuchos und nähern uns dem Santuário da Peninha und dem zweithöchsten Gipfel der Serra.

Praia do Abano
Die dritte Variante führt uns durch Sintras Wohnviertel steil hinauf zum Aussichtspunkt Santa Eufemia. Binnen weniger Kilometer klettern wir auf über 400 Hm. Rechts taucht der berühmte Palacio da Pena auf, links reicht der Blick manchmal bis Cascais und Lissabon. Kurz vor dem Aussichtspunkt verlassen wir den Asphalt und fahren gerade aus weiter auf dem Feldweg. Viele Varianten bieten sich hier nicht. Wo dieser Weg wieder auf Asphalt trifft, folgen wir nach links entlang des Kamms. Nach einiger Zeit haben wir die Möglichkeit die Straße südlich zu verlassen und auf einer Forststraße hinunter nach Cascais zu fahren. Die Südlage ist nur im Gegensatz zur Nordseite nur dünn bewachsen. Der lose Sand auf dieser Strecke ist nicht zu unterschätzen! Wir finden uns wieder in einem endlosen Netz aus Forstwegen und teils anspruchsvollen Singletrails. Nach zwei Dritteln der Abfahrt können wir links hinunter nach Cascais oder rechts, entlang der Bergkette, hinaus zur Küste fahren. Wir entscheiden uns im Zweifelsfall natürlich für eine weitere Runde und fahren rechts. Nach einiger Zeit treffen wir auf einen kleinen Stausee, an dessen nordwestlichen Ende der lange Wiederaufstieg in die Serra beginnt.


Welchen Weg auch immer wir wählen, seine wahre Schönheit offenbart uns die Gegend erst wenn wir den Atlantik erreichen.
Cabo da Roca
Wer die Gipfel erreicht hat, der sollte sich die westliche Abfahrt nicht entgehen lassen. Rund um das Santuário da Peninha lockt nicht nur ein sagenhafter Ausblick, sondern auch eine Abfahrt der Extraklasse. Der Blick reicht bis Lissabon, über Cascais und Cabo de Roca entlang der Atlantikküste bis nach Ericeira. Die Abfahrt vom Santuário da Peninha ist wohl das Herzstück einer Mounainbiketour durch die Serra de Sintra. Mit stetigen Blick aufs Meer geht es vom 480 m hoch gelegenen Gipfel hinunter zum Strand. Die Varianten reichen vom breiten Serpentinen Wegen über geschlängelte Singletrails bis zu verblockten Downhills mit teils sehr Anspruchsvollen Passagen. Der Weg hinunter zum Strand ist eine Freude für jeder Bikerherz.


Almocageme
Aber auch wer die Höhenlagen lieber meidet wird von der Küste begeistert sein. Um vom nördlich gelegenen Praia Grande zum südlich gelegenen Praia do Guincho zu gelangen gilt es lediglich ca. 200 Höhenmeter zu überwinden, wofür man mehr als entschädigt wird. Atemberaubende Ausblicke und malerische Dörfer verlaufen wie eine Perlenkette entlang der Küste. Besonders die Gegend um Cabo da Roca und der kleine Ort Almoçageme laden zum verweilen ein.




Mehr Infos gibt´s natürlich gern per E-Mail oder einfach Samstags beim Ortstermin.