Travel Tails
Warum nur? Die selbstzerstörerische Gier zu Reisen
Irgendwie und ganz
ins Geheim zweifelt wohl jeder dann und wann. Schlechtes Essen,
durchzechte Nächte am Bahnhof, Regenschauer und Magenprobleme mitten
im Nirgendwo. Das geht auch am hartgesottensten Backpacker nicht ganz
spurlos vorbei. Umso interessanter ist diese Frage. Warum tun wir uns
das dann an? Weshalb nehmen wir all diese Strapazen auf uns und worin
liegt diese besondere Magie des Reisens?
Bis dass die Tour uns scheidet - Aus den Memoiren eines Reiserads
Rauch erfüllt die
enge Gasse zwischen. Die Flachen Häuser sind genauso braun und rau
wie der steinige Boden der schnurgerade bis an den Fuß des Hohen
Atlas mit seinen schneebedeckten Bergen reicht. Knatternd bahnen sich
qualmende Mopeds ihren Weg durch das kaufwillige Gewusel. Gehäutete
Ziegen hängen zwischen Werkzeug und Duschgel. Dazwischen rauchen
unzählige duftenden Gartöpfe auf Holzkohle. Verschleierte Frauen
feilschen mit fliegenden Händlern um die Waren auf dem staubigen
Boden. Jugendliche scharen sich lautstark um einen kleinen Tisch mit
gebrauchten Handys. Alte Männer sitzen in den Cafés entlang der
Gasse. Die Kapuzen ihrer Chilabas weit ins Gesicht gezogen sitzen sie
zeitvergessen, trinken sie Tee begrüßen jeden Neuankömmling mit
Handschlag oder Küssen. Vor allem aber beobachten sie das Treiben
und damit die Iron Lady.
Neapel - die etwas andere Stadt
Neapel lebt nicht
mit dem Fussball, es lebt fuer den Fussball. So verwundert es kaum,
dass auch gut 20 Jahre nach seiner Zeit beim SSC Napoli Diego Armando
Maradona noch immer ein Volksheld ist. Und mehr noch, er ist zu einer
Art Wahrzeichen fuer diese Stadt geworden. Wo anderenorts Repliken
von Kathetralen und antiken Statuen verkauft werden, strahlt hier das
Portrait dieses Ausnahmefussballers aus jedem Souvenierstand. Er
machte Neapel zum italienischen Meister und schoss Argentinien mit
Hilfe der Hand Gottes zum Weltmeister. Seither macht er ueberwiegwend
Schlagzeilen durch sein Uebergewicht, seine Kokainsucht und seine
enge Verbindung zu Fidel Castro. Aber wer, wenn nicht dieser geniale
Fussballer bei dem Licht und Schatten so eng beisammen liegen,
koennte symbolisieren was diese Stadt ausmacht.
Ein Land - zwei Welten
Mein Zug erreicht
Sofia. Die ländlichen und dünn bebauten Vororte machen Platz für
den wild wuchernden Stadtrand. Wir werden von zwei circa 8-jährigen
Jungen begrüßt. Der eine pinkelt mit heruntergelassenen Hosen den
Müllberg neben den Gleisen herunter, der andere bewirft den Zug mit
eben jenem Müll.
Einige Tage spätersitze ich abermals im Zug. Als ich Sofia Richtung Norden wieder verlasse teile ich mir das Zwischenabteil mit meinem Bike und einem ganzen Dutzend junger Männer, Frauen und natürlich mit Kindern, vielen Kindern. Immer näher rücken meine Mitreisenden an mich heran und immer näher rücken mein Gepäck und ich zusammen. Wild gestikulierend erklären sie mir gemeinsam und lautstark warum mein Rad nicht gut genug ist um damit durch Europa zu fahren, warum es die völlig falsche Zeit ist um in Bulgarien zu sein und weshalb das Ganze sowieso eine blöde Idee ist.
Einige Tage spätersitze ich abermals im Zug. Als ich Sofia Richtung Norden wieder verlasse teile ich mir das Zwischenabteil mit meinem Bike und einem ganzen Dutzend junger Männer, Frauen und natürlich mit Kindern, vielen Kindern. Immer näher rücken meine Mitreisenden an mich heran und immer näher rücken mein Gepäck und ich zusammen. Wild gestikulierend erklären sie mir gemeinsam und lautstark warum mein Rad nicht gut genug ist um damit durch Europa zu fahren, warum es die völlig falsche Zeit ist um in Bulgarien zu sein und weshalb das Ganze sowieso eine blöde Idee ist.
Albanien: Zu Gast
Nicht weniger meiner liebsten Reisegeschichten entstanden in nur wenigenWochen: Albanien. So nah und doch so fern. Mitten in Europa und doch in einer anderen Zeit, einer anderen Welt. Selten hat mich ein Land derart begeistert, derart fasziniert und überrascht als das kleine und unbekannte Land am südlichen Balkan. Die Erlebnisse dieser Reise wirken noch Jahre später nach.