Nein, dass sie nicht freundlich waeren kann man den Griechen nicht vorwerfen. Die Herzlichkeit wie ich sie in Albanien und Mazedonien vorgefunden habe sucht man hier aber vergeblich. Einzig einige recht betagte Herren in den zahllosen Cafes scheinen sich wirklich ueber den einzelnen, etwas verfruehten Touristen zu freuen. So koennen sie die alten Geschichten aus der Zeche im Ruhrpott aufwaermen und vor ihren Freunden mit ihren Deutschkenntnissen prahlen. Ansonsten erinnert es mehr an die etwas gezwungene Freundlichkeit einer DM-Verkaeuferin die fuer 800,- netto ihre Kunden tagein, tagaus durch die Regale fuehrt. Verdenken kann man es ihnen aber kaum. Schon jetzt sind die Strassen von Autos mit deutschen, britischen und hollaendischen Kennzeichen besiedelt, dabei hat die eigentliche Saison noch gar nicht begonnen. Tourismus ist hier eben zu einem abgebruehten Business geworden. Wenn ich ueberhaupt auf griechisch angesprochen werde, dann wird spaetestens wenn ich nicht verstehe auf deutsch oder englisch wiederholt. Die Fremdsprachenkenntnisse gehen dabei aber nur selten ueber das Berufliche hinaus und Lust sich weitergehend mit den Touristen auseinander zu setzen haben nur wenige.
Die spannenden, lustigen, allemal aber amuesanten Kleinigkeiten die das Reisen auf dem Balkan und auch in Italien so interessant gemacht haben, haben hier absoluten Seltenheitswert. Abenteuer zu finden ist hier alles andere als leicht und mir ist es irgendwie zu langweilig.
Darum geniesse ich noch einmal das griechische Meer und ueberlasse das Land dann wieder den DM-Verkaeuferinnen. Fuer manchen mag es ein wahres Urlaubsparadies sein. Zwei Wochen Strand, ein Sonnenbrand, ein Urlaubsflirt, Gyros auf deutsch bestellen und ganz gewiss nichts unerwartetes erleben. Mir ist das zu wenig. So verschwindet mein Bike wieder in seinem Sack und binnen eineinhalb Stunden bin ich an der bulgarischen Grenze. Griechischer Sirtaki vermischt sich wieder mit Balkanbeats und in mir steigt wieder Spannung auf. Es geht wieder hinein ins Ungewisse.